Drei­ro­sen­an­lage

Die Drei­ro­sen­an­lage ist seit ihrer Erneuerung 2005 eine beliebte und stark frequentierte Grünanlage im Unteren Kleinbasel. Rasen, Sportfelder und Fitnessplatz locken viele Jugendliche an - auch über 22 Uhr hinaus. Zum Chillen und Grillen gehört auch Musikhören. So nimmt die Lärmbelastung an der Zähringerstrasse stetig zu. Weitere Punkte, die den Anwohnenden Sorgen bereiten sind Drogendealer rund um die Dreirosenbrücke, Littering und das Verhältnis Velofahrende und Fussgänger.

Bereits 2006, ein Jahr nach der Eröffnung der umgestalteten Anlage, reagierte die Stadtgärtnerei auf Lärmbeschwerden und wechselte den Ballfangzaun aus durch eine "lärmoptimierte" Variante.  In den folgenden Jahren suchten die Anwohnenden immer wieder im Kontakt mit der Stadtgärtnerei, der Freizeithalle Dreirosen oder der Polizei nach Lösungen für Phänomene wie Littering/Abfall oder die Velodurchfahrt. Der Sommer 2016 brachte mit einer intensiven Sommersaison weit in die Nachtstunden hinein den Anstoss für die Anrainer/innen, sich an das Stadtteilsekretariat zu wenden.

Runder Tisch Dreirosen 2016/17

Das Stadtteilsekretariat Kleinbasel berief dann einen Runden Tisch ein, an dem AnwohnerInnen, Freizeithalle Dreirosen, JuAr Basel, Mobile Jugendarbeit, Community Police Kleinbasel/ Kantonspolizei Basel-Stadt und Stadtgärtnerei/ Grünplanung teilgenommen haben. In dieser Runde wurden im Herbst 2016 erste Verbesserungsmassnahmen für die Saison 2017 festgelegt. Das Stadtteilsekretariat stand während der Saison 2017 im Austausch mit den Beteiligten und hat die Umsetzung der besprochenen Massnahmen beobachtet.

Wirksam umgesetzt wurden folgende Massnahmen:

  • Alle mobilen Stühle kommen weg;
  • Die im 2016 geforderten fixierten Picknickplätze vor der Freizeithalle mit Sonnenschirmen bringen die gewünschte Beruhigung durch die Distanz;
  • Banner auf Sportplatz mit Dialogregeln

Die Teilnehmenden am Runden Tisch Dreirosen diskutierten die Phänomene in diesem Jahr direkt vor Ort bei einer Begehung der Anlage. Da der Sommer lang und sehr warm war, war auch die Nutzung intensiv.

Kinderspielplatz: Der Bereich unter Treppe soll geschlossen werden. Problem: überdachter Treffpunkt, nächtliches Lagern, Partys. Das Projekt ist immer noch in der Abklärung. Erfreulicherweise gab es keine Spritzenfunde in der Drei­ro­sen­an­lage.

Brunnen/ Klybeckstrasse: Die Nutzenden wünschen sich mehr Schatten- und Begegnungsorte – beispielsweise hier am Brunnen mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten. Grund ist, dass der attraktive Schattenplatz unter dem grossen Baum direkt vor der Wohnhauszeile liegt und man sich Alternativen wünscht zwecks Entzerrung.

Baum: Der Ort unter dem Baum wurde im Sommer intensiv und laut genutzt. Es wurde ab 11 Uhr morgens den ganzen Tag gelebt, gelagert, gestritten, gespielt und verhandelt. Der Ort bleibt attraktiv, auch wenn man alternative Schattenplätze schafft.

Am Rhein: Die Spielgeräte werden nicht genutzt, es ist ein «Unort». Hingegen wird der Pingpongtisch gut genutzt. Ebenso die Sitzgelegenheiten unter den Sonnenschirmen.

Umgesetzte Massnahmen

Nutzungsdruck Drei­ro­sen­an­lage 2019

Die Lärmverursacher/innen haben sich in dieser Saison verändert - mehr Rückkehrende vom Klybeck lärmen ab 24.30h auf dem Heimweg. Die Pingpongtische und die Sitzgelegenheiten unter den Sonnenschirmen werden auf der Seite der Brücke gut genutzt.
Leider hat die Bedrohung und Gewalt im Eingangsbereich des Jugendtreffs Dreirosen sowie auf der Anlage durch die Szene ein Ausmass angenommen, dass die JuAr Alarm schlägt und in der Presse die ersten Artikel  über die Gewaltvorfälle um die Freizeithalle erscheinen.
Am 11.04. 2019 erklärt die Polizei die Drei­ro­sen­an­lage zum Hot Spot. Kontrollen werden intensiviert und ein weiterer Runder Tisch mit den betroffenen Departementen (ED, PD, WSU, JSD) wird einberufen, um ein Vorgehen miteinander abzustimmen.
Am Austausch mit den Amtsstellen wird klar, dass die Polizei allein die Probleme nicht lösen kann. Basel betreibt kein Citycleaning. Aber es braucht Ansprechpartner, die mehr Sicherheit vermitteln können, sonst bleiben die Sportgruppen oder Familien fern. Vorschläge wie ein sozialarbeiterisches Kontaktangebot, einerseits als Ansprechstelle, aber auch als Hüter der Regeln werden diskutiert.
Ebenfalls werden drei Problemzonen besprochen, die mit Spielgeräten (temporär als Experiment) bestückt werden sollen.

Umgesetzte Massnahmen

Die Nische unter der Fussgängertreppe wurde am 22. Nov. nach 4 Jahren endlich verschlossen.
Die Stadtgärtnerei hat neue Bäume gepflanzt.
Nischen im oberen Bereich wurden mit Tischen bestückt (Szene entzerren)

Das Stadtteilsekretariat Kleinbasel veranstaltet in Absprache mit dem Runden Tisch Dreirosen am 30.10.2019 ein kleinStadtgespräch zum Thema «Nutzungsdruck mischt Drei­ro­sen­an­lage auf» um mehr Öffentlichkeit, mehr Handlungsdruck zu erreichen.

Am 1.11.2019 informiert die JUAR mit einem Offenen Brief die Regierungsräte und die Medien zur aktuellen Situation auf der Drei­ro­sen­an­lage. Sie rufen mit einem Solidaritätstag zu Unterstützung auf.

www.juarbasel.ch

2020 Sport und "Ranger" als weitere Massnahmen

Ende 2019 wurde auf Wunsch der Begleitgruppe Dreirosen ein Konzept für Massnahmen im Bereich Vermittlung, z. B. mit «Arealrangern» entworfen. Die Projektfinanzierung für «Arealranger» und für zusätzliches Sportangebot wurde am 17.03.2020 vom Regierungsrat bewilligt. Zudem sollen weitere Sportangebote  die Problemzonen entlasten.
An der Planungssitzungen im Frühling 2020 mit JuAr, Stadtgärtnerei und Sportamt bezüglich Massnahmen zur Erweiterung Sportbereich diskutierten wir die Vor- und Nachteile einer Parkouranlage und einer weiteren Skater-Rampe und kamen zum Schluss: ausprobieren und das Experiment wagen!
Anfangs Saison wurden neue «Regelplakate» aufgestellt. Leider fehlten da Regeln im Umgang mit Rauchen und Alkoholkonsum. Dadurch können weder Anwohnerschaft, Fachleute noch Polizei die Nutzergruppen auf Fehlverhalten hinweisen. Das Stadtteilsekretariat schreibt gemeinsam mit der JuAr im August ein Gesuch an die zuständigen Verwaltungsabteilungen mit der Bitte eine «Hausordnung auf Spielplätzen» einzuführen. «Wo Kinder spielen, haben Alkohol, Drogen und Zigaretten nichts verloren». Das Anliegen wird in der Verwaltung abgeklärt.

Die «Arealranger» konnten wegen Corona erst im Juni starten. Anrainer, Schule und Buvette Dreirosen empfanden sie als Hilfe und Entlastung im Umgang mit Problemgruppen und eine Fortführung wird angestrebt.
Im Herbst weihten die Kinder und Trasseure die Parkouranlage ein. Von Anfang an ein Renner! Leider schätzten aber auch die Obdachlosen die weiche Unterlage in der Parkouranlage, was wieder zu neuen Spannungen führte.

Corona verstärkte die Winternutzung des öffentlichen Raumes unerwartet stark. Das Abtransportieren der temporären WC-Anlage am Rhein oder der Abfallcontainer, die im Sommer aufgestellt werden, laufen der ganzjährlichen Nutzung des öffentlichen Raumes entgegen. Das «Verwaltungs-Denken» in Sommer- und Winterzeiten muss jedenfalls am Rhein, in der Drei­ro­sen­an­lage überdacht werden.

Massnahmen in den Medien : Arealranger   Rangerdienst   Parkouranlage

2021 Konflikte bleiben

Die Konflikte steigerten sich 2021 weiter und mehr Verwaltungsstellen mussten eingebunden werden. Dadurch übernahm die Stadt­ent­wick­lung/PD vom STS KB die Koordination der «Begleitgruppe Dreirosen».

Die «Arealranger» waren für Anrainer:innen, Schule und Buvette Dreirosen eine Hilfe und brachten im letzten Jahr Entlastung. Daher wurde der Einsatz 2021 wiederholt. Am Ende des Jahres wurde ein Projektbericht «Arealranger»  vom PD z. H. GR mit Empfehlung zur Fortführung verfasst. Über die Finanzierung wird die Regierung entscheiden.

Massnahmen wie beispielsweise die Bänke unter der Brücke und die Skateranlage werden rege benutzt.  Doch um den Jugendtreff und die Freizeithalle besser vor Verschmutzung und Drogengebrauch zu schützen, braucht es weitere Massnahmen. Um den Nutzenden auf der Drei­ro­sen­an­lage zu verdeutlichen, dass der Vorplatz zur Freizeithalle gehört, analog eines Schulhofes, stellen das STS im April 2021 gemeinsam mit JuAr an die Regierungsrätin Keller ein Gesuch für eine "Schutzzone". Entlang dem Gebäude um die Freizeithalle und den Jugendtreffpunkt wollen wir eine Zone einrichten, die den Nutzungsrechten der Mieter und somit deren Hausregeln untersteht. Das Anliegen benötigt ein Baugesuch und ist mit etlichen Kosten verbunden.

Das STS hat mit der Stadtreinigung das Abtransportieren der temporären WC-Anlage am Rhein oder der Abfallcontainer im Winter thematisiert. Ein ganzjähriger Betrieb ist nur mit Kostenfolge möglich, eine Umstellung benötigt noch mehr öffentlichen Druck.

Der Nachtlärm war in der vergangenen Saison kaum Thema, da die Sommersaison sehr verregnet war. Gleichgeblieben ist aber das harte Durchgreifen der Polizei bei Gewaltvorfällen.

2022 Sonderbewilligung für Schutzzone

Das Gesuch für eine Schutzzone um die Freizeithalle und den Jugendtreffpunkt entlang dem Gebäude ist von der JuAR eingereicht worden. Die  Allmendverwaltung ermöglicht, dass ein Gesuch für eine Sonderbewilligung beantragt werden darf. Die Baueingabe erfolgte Ende 2022.

Die «Arealranger» der Diakonischen Stadtarbeit Elim und deren Einsätze werden auf der Anlage sehr geschätzt. Angesichts massiver Probleme mit teils extrem übermässigem Alkoholkonsum (manchmal bereits ab Vormittag), Littering, Wildpinkeln, verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen, Belästigungen und Dealereien wird eine ganzjährige Präsenz gewünscht.

Der Nachtlärm war2022 weniger Thema, da die Gewaltvorfälle die Nutzenden stärker bewegten. Die Zunahme von Schlägereien, Belästigungen durch Betrunkene, Diebstählen, Sprayereien und Meldungen von Mädchen wegen sexueller Belästigung verlangen nach Massnahmen. Die Mitarbeitenden der JuAr begleiten inzwischen die Mädchen an die Tramhaltestelle. Andere Nutzende weichen auf andere Orte aus. Ob man an dieser Lage die Jugendangebote längerfristig halten kann, beschäftigt die Runde zunehmend.

Im Frühling hat ein neues Team die Dreirosenbuvette übernommen. Die neuen Betreiber finden nach einigen Anfangsschwierigkeiten eine friedliche Co-Existenz mit den Gruppierungen um den Platz, aber es bleibt ein fragiles Beziehungsnetz.

Die Stadtgärtnerei montierte Schliessfächer für Wertsachen der Sporttreibenden beim Brückenkopf. Die Tisch-Bank-Garnituren wurden ergänzt und von den Anwohnenden entfernt aufgestellt und fixiert.