Er­len­matt

Die Arealentwicklung Er­len­matt ist nahezu abgeschlossen. 2013 bis 2016 wurden die parkumschliessenden Gebäude fertiggestellt und bezogen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind angekommen und leben ihren Alltag und organisieren sich in ihrer Nachbarschaft. Mit dem Einleben und in direkter Nachbarschaft eines quartierbedeutsamen Parks treten aber auch Spannungen und Konflikte auf. Diese wurden vom Stadtteilsekretariat Kleinbasel an Runden Tischen ausgehandelt, Lösungsansätze mit Aktionen und Vernetzung umgesetzt und die Betroffenen im Selbstmanagement unterstützt. 

Sicherheit in der Nachbarschaft

Im städtischen und dichten Umfeld tauchen immer Fragen zu Ansprechpartnern oder Sicherheitsthemen auf.  Für die Er­len­matt haben wir auf einem Flyer die wichtigsten Notfallnummern und wichtige Ansprechpartner für das Umfeld, wie z.B. den zuständigen Community Policer oder die zuständige Person für die Wohnmodulsiedlung auf der Er­len­matt, zusammengestellt. Auf der zweiten Seite finden Sie die Informationen zum Vorgehen bei Diebstahl und Beschädigungen mit oder ohne Hinweisen zur Täterschaft oder wohin Sie sicher Pakete liefern lassen können. Hier können Sie den Flyer auf deutsch, französisch und englisch herunterladen. Fehlt etwas? Bitte melden Sie sich bei: hallo@kleinbasel.org.

Hunde

Der Er­len­mattpark ist eine grüne Oase in dem sonst dichten Rosentalquartier und lockt spielende Kinder, Sonnenbadende, Chillende, Picknickende und ihre Hunde ausführende Hundehalter*innen an. Hier treffen verschiedene Nutzungsansprüche aufeinander: Hunde brauchen Auslauf und man durchquert den Park, um in die Langen Erlen zu gelangen; Begegnung und Erholung werden gesucht und das alles muss ausserhalb der Naturschutz- und Naturschonflächen stattfinden. Und die Erholungs- und Naturflächen müssen geschützt werden vor Verunreinigungen bzw. Nährstoffeintrag. Daher besteht für den grünen Park ein Hundeverbot, auf den Wegen sind angeleinte Hunde allerdings erlaubt. Daran halten sich jedoch nicht alle, so dass herumrennende Vierbeiner und Hundekot in Sandspielkästen und Wasserbecken für Unmut sorgen.

Runder Tisch

Das STS KB lädt im Juni 2019 zu einem Runden Tisch zum Thema Hunde auf der Er­len­matt ein. Die Diskussion mit den Teilnehmenden mit und ohne Hund, direkten Anwohnenden und Quartierbewohnenden ergab, dass sich viele, jedoch nicht alle an die Regeln halten. Trotzdem sprach man sich gegen ein generelles Verbot aus und möchte sich vielmehr mit Zivilcourage für ein respektvolles und tolerantes Miteinander im Er­len­mattpark einsetzen – und zwar mit freundlicher Ansprache der Missetäter/innen. Eine Gruppe von Anwohnenden (Hundebotschafter/innen Er­len­matt) möchte sich hier engagieren und wünscht sich moralische Unterstützung in Form eines Flyers – damit deutlich wird, dass es sich um ein breiter abgestütztes Anliegen handelt.

Aktion «Mein Park ist dein Park»

2020 entwickelte das Stadtteilsekretariat Kleinbasel zusammen mit den Hundebotschafter/innen einen Flyer, der sie bei der direkten Ansprache unterstützen soll. Angesichts der coronabedingten Kontaktbeschränkungen schien es ratsam, anfangs eine zeitlich begrenzte Plakataktion auf der Er­len­matt zu machen. An je zwei Wochen im Juni und im September 2020 wiesen an 7 Standorten im Park und in allen Eingängen der Häuser Plakate auf die Verhaltensregeln im Park hin. Und über den Sommer gingen die «Botschafter» mit den Flyern immer wieder auf Hunderhalter und Hundehalterinnen zu, die sich nicht an die Regeln hielten.

Die Sensibilisierungsmassnahmen 2020 haben nach Meinung der Beteiligten schon zu Verbesserungen geführt. Es wird mehr Disziplin und Dialogbereitschaft bei den Hundehaltenden festgestellt. Ausserdem hat man mit der Plakat- und Flyeraktion zeigen können, dass die Einhaltung der Regeln auch von offizieller Seite gewünscht werden (Stadtgärtnerei, Veterinäramt und Community Policing). Dennoch gibt es immer noch solche ohne Einsicht.

Littering

Der Nutzungsdruck im Er­len­mattpark ist hoch – man schätzt die grüne Oase für Picknick oder Treffen mit Bier, sei es für Geburtstage oder, gerade in pandemieeingeschränkten Zeiten, um sich endlich mit Freunden zu treffen. Die unschöne Begleiterscheinung davon ist: Littering. Obwohl täglich die Grünanlagen der Er­len­matt gesäubert werden und alle Abfallbehälter als Unterflurcontainer über ein grosses Fassungsvermögen verfügen: entweder es verstopfen unhandliche Pizzaschachteln die Röhre und es wird der Abfall drumherum gelagert oder die Bierbüchsen, Flaschen und sonstigen Verpackungen werden einfach liegen- oder fallengelassen. Der dann enstehende Eindruck einer Mülldeponie stört die Anwohnenden - und der Aufenthalt im Park und auf Plätzen wird auch nicht angenehmer.

Clean-up 2020

Regelmässig im September ruft die IG Saubere Umwelt dazu auf, in der eigenen Nachbarschaft aufzuräumen. Anlass für uns vom STS KB, einen Clean-Up-Day auf der Er­len­matt anzuregen. Die Ambassadoren Er­len­matt nahmen die Vorlage auf und riefen zum Grossputz auf. Daran haben einige Bewohnende der Er­len­matt mit viel Verve teilgenommen und kurzerhand den störenden Müll mit der Zange selbst in die Hand genommen. Begleitet von Abfallpädagogen des AUE durchkämmte die erste Gruppe am 11. September abends die Park- und Grünanlagen. Die Stadtgärtnerei unterstützte material- und tatkräftig an beiden Tagen. Obwohl nur eine Nacht dazwischen lag, wurde auch beim zweiten Durchgang am Samstagmorgen wieder eine Menge achtlos hingworfener Abfall (Litter) gesammelt – Chapeau und vielen Dank an alle Sammler und Sammlerinnen, die Ambassadoren Er­len­matt und die Stadtgärtnerei für ihren Einsatz auf der Er­len­matt!

Vernetzung

2020 hat sich die Er­len­matt zu einem lebendigen Stadtquartier entwickelt. Die neue Bewohnerschaft ist in verschiedenen Hausvereinen organisiert: die Ambassadoren organisieren Nachbarschaft im Westen, der Verein Er­len­matt Ost sorgt für gutes Zusammenleben im Osten. Der Quartiertreffpunkt Gleis 58 bietet Raum für Austausch, es haben neue Restaurants eröffnet und es gibt Veranstaltungen wie Silofest, Er­len­mattfest oder den Adventsmarkt.
Kennen sich die Akteure/innen?
Das Stadtteilsekretariat Kleinbasel wurde in seiner vermittelnden und koordinierenden Funktion gebeten, ein Treffen zu organisieren, um die Akteure zusammenzubringen. Ziel des Austausches ist, die Aktivitäten der Anderen kennen zu lernen und eine Jahresplanung zu erstellen. Dabei soll ein sorgfältiger Umgang mit ihren Ressourcen, Engagements und Aufwand im Fokus stehen. Im besten Fall können andere für Veranstaltungen mit ins Boot geholt und Doppelspurigkeit (Events am gleichen Tag) verhindert werden. Neben einem Jahresplan wird auch eine Raumliste erstellt, um Räume aller Art zugänglich zu machen.

Interessierte am Netzwerk melden sich bei hallo@kleinbasel.org

Lärm

Wo attraktive Grünflächen und Wohngebäude direkt aneinanderstossen, bleiben Nutzungskonflikte nicht aus. So auch auf der Er­len­matt, wo sich zudem Spielgeräte des Kinderspielplatzes in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohnungen befinden. Mit dem Zuzug auf die Er­len­matt hat auch die Frequentierung der Freiräume deutlich zugenommen und zunehmend wird auch Kinder- und der Begleitlärm als störend empfunden. Hinzukommt, dass Park und Spielplätze im Sommer auch des nachts als Treffpunkt dienen und der Park gewissermassen «hellhörig» ist – Gespräche werden quasi ohne Dezibelverlust in die angrenzenden Schlafzimmer getragen.

Runder Tisch

Das Stadtteilsekretariat Kleinbasel organisierte auf Anfrage zu dem Thema Spielplatz und Lärm einen Runden Tisch mit Betroffenen, Anrainern, Stakeholdern und der Stadtgärtnerei. Dabei wurden verschiedene Lösungs- und Optimierungsmöglichkeiten besprochen. Da man bei einigen der angesprochenen Nachtschwärmern Unwissen über die Lautstärke und Verständnis für das Anwohneranliegen wahrgenommen hat, sollen Ansprache und Sensibilisierungsmassnahmen angewendet werden. Lärmmindernde Optimierungsmassnahmen der Spielgeräte (metallene Rutsche des Spielturms, Metallwände) wurden von der Stadtgärtnerei skeptisch gesehen, da deren Zustand noch gut sei. Eine Verlegung des Spielplatzes wäre eine vollständige Umgestaltung des Parks und ist sehr unwahrscheinlich. Ausserdem wurde angemerkt, dass sich zwischen den Gebäuderiegeln im Osten und im Westen der Schall fängt.
Das Stadtteilsekretariat Kleinbasel berät und unterstützt die Gruppe bei der Erörterung und Umsetzung von Sensibilisierungsmassnahmen. Im Sommer 2021 «bedankt» sich die Nachbarschaft via Flyer auf den Tisch-Bank-Kombinationen dafür, dass die Besuchenden Rücksicht auf das Nachtruhebedürfnis der Anwohner nehmen und auch ihren Abfall mitnehmen.

Begehung Akustik Er­len­matt

Auf einem Rundgang über die Er­len­matt mit einer Lärmexpertin des AUE im Mai 2021 erfahren die Teilnehmenden unterschiedliche Klangqualitäten der Räume, wo im Park der Schall weitergetragen und wo geschluckt wird und dass der Autobahnlärm der Nordtangente in den Innenhöfen im Westen «eingefangen» wird.